Kaum ein PC-Zubehör hat in den letzten Jahren so für konstant steigende Absatzzahlen gesorgt wie die externe Festplatte. Dank Preisen im konstanten Sinkflug und durch die Decke gehenden Speicherkapazitäten verkauften sie sich wie das sprichwörtliche „geschnitten Brot“. Doch die Aufwärtskurve flacht zusehends ab. Woran liegt es?
Zuviel Auswahl
Jahrelang galt: Externe Festplatten werden immer beliebter. Problem dabei: Das Angebot an externen Festplatten wurde keineswegs übersichtlicher. Im Gegenteil: Gab es noch vor etwa drei Jahren fast ausschließlich USB-2.0-Laufwerke im Angebot, kursieren derzeit vier Schnittstellen-Standards: USB (eignet sich für jeden Rechner), eSATA (haben viele moderne PCs, viele Notebooks aber nicht), USB 3.0 (neu, sehr schnell, noch wenig verbreitet) und Firewire (vor allem für Mac-Nutzer, aber auch immer seltener). Wer soll da noch durchsteigen? Zudem kündigte Apple mit Thunderbolt einen weiteren Übertragungsstandard an, mit dem es allerdings noch so gut wie keine Geräte gibt.
Die Größen-Kategorien
Dass es Festplatten in den Größen 1,8 Zoll, 2,5 Zoll und 3,5 Zoll gibt, macht die Auswahl auch nicht einfacher. Als grobe Faustregel kann man sich Folgendes merken: Die großen 3,5-Zoll-Laufwerke sind nur für den stationären Einsatz und als Backup-Medium geeignet – allein schon wegen des erforderlichen Netzteils. 2,5-Zoll-Laufwerke sind klein und kompakt und gut geeignet für den mobilen Betrieb – am Notebook benötigen sie aber in vielen Fällen ein spezielles Y-Weichen-Kabel (sonst reicht die Stromversorgung im Akkumodus nicht aus). 1,8.Zoll-Platten sind nur etwa so groß wie eine Kreditkarte (aber dicker). Sie erlauben mit Kapazitäten von bis zu 240 Gigabyte die Mitnahme auch größerer Mediensammlungen, sind aber auch am teuersten.
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Konkurrenz aus der Flashwelt
In MP3-Playern sind die Speicherelemente schon seit längerer Zeit keine Festplatten mehr – allein Apples iPod Classic arbeitet noch mit so einem Laufwerk. Die meisten portablen Geräte auf dem Markt arbeiten heute mit dem so genannten Flashspeicher. Diese Module funktionieren ohne bewegliche Teile, sie sind schneller bei der Datenübertragung, unempfindlicher und stromsparend. Und stecken zunehmend in Notebooks. Selbst externe Datenspeicher werden immer häufiger mit Flash-Speicher bestückt (meist SSD genannt). Noch sind diese Laufwerke in der Regel deutlich teurer als Festplatten, aber sie sinken kontinuierlich im Preis und machen den magnetischen Laufwerken das Leben schwerer – kein Wunder, dass einige große Festplatten-Hersteller Unternehmen gekauft haben. Die auf Flash spezialisiert sind.
Moderate Preissteigerungen zu erwarten
Wie ist also die Lage in Einzelnen? Die Kapazitäten sind am oberen Rand dessen angekommen, was nötig ist: Heute haben die größten Festplatten-Laufwerke 3 oder sogar 4 Terabyte – solche Datenmengen brauchten bisher noch die wenigsten Nutzer. Zudem können bisherige Windows-Versionen mit diesen Riesen-Speichern nur mit Hilfe von Tricks arbeiten. Dazu kommt, dass neuen Festplatten-Generationen haltbarer gebaut sind – seit einigen Jahren sind sie zum Beispiel mit Schwerkraft-Sensoren versehen, die den Lesekopf im Falle eines Gerätesturzes blitzschnell von der Magnetplatte wegzieht. Dadurch halten die Laufwerke länger. Und schließlich bekommen die externen Platten Konkurrenz aus dem Lager der Flash-speicher und aus dem Internet – kostenlose oder zumindest sehr preiswerte online-Speicherdienste (auch Internet-Festplatten genannt) machen die eigene Festplatte zunehmend unnötig. Dennoch: Die Festplatte wird uns noch einige Jahre lang begleiten. Und bis dahin könnten die Preise noch ein wenig steigen.
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